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1797 Bonjour wir sind jetzt französisch


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Bonjour- Guten Tag und Willkommen werden die Menschen in Alzey damals gedacht haben. 1797 wurde Rheinhessen von Frankreich annektiert und der Zersplitterung Rheinhessens in 50 kleine Herrschaftsgebiete beendet. Auch die Benachteiligung der jeweiligen anderen Konfessionen hatte damit ein Ende, durchaus haben viele Menschen in Alzey das als eine Befreiung empfunden.

Schnell änderte sich diese Haltung, denn das revolutionäre Frankreich brachte auch das Verbot aller religiösen Aktivitäten in der öffentlichkeit. Alle Kirchenbücher mussten geschlossen und 1798 an die Zivilgemeinden übergeben werden. Es wurde der revolutionäre Kalender Frankreichs eingeführt und damit eine 10- Tage Woche, Rheinhessen bekam den Namen Departement Donnersberg, alle kirchlichen Besitztümer und Ländereien wurden verstaatlicht, es verblieben nur die Besitztümer der Ortspfarreien. Allerdings einigte sich Napoleon schon 1801 mit der Katholischen Kirche und entschädigte sie mit hohen jährlichen Staatszahlungen, um dort Wohlwollen zu finden. 1802 hat Napoleon dann das gesamte evangelische Kirchenwesen unter staatliche Aufsicht gestellt. Dazu gab es das Gesetz der Organischen Artikel. Staatliche und kirchliche Dinge gingen oft Hand in Hand, französische Beamte hatten kirchliche Streitigkeiten zu schlichten und Pfarrer bekamen politische Aufgaben. Die französische Zeit hat die Strukturen von Kirche und Staat in Rheinhessen sehr verändert, brachte viele Ideen der Aufklärung und moderne Gesetze, hat aber am religiösen Leben der einfachen Menschen nur wenig verändert.

Mehr lesen in: 500 Jahre Reformation. Artikel „Die protestantischen Kirchen in französischer Zeit“ von Helmut Schmahl