Das Jahr 1816 als Entstehungsdatum Rheinhessen wurde im vergangenen Jahr mit viel Energie und Marketingevents gefeiert. Im Grunde ist die Entstehung Rheinhessens aber nur das Ergebnis eines Ausgleichsdeals nach dem Ende der französischen Zeit. Nachdem Napoleon 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig von einer Koalition aus Russland, Preußen, Österreich und Schweden besiegt worden war, stand das rheinhessische Gebiet zur Disposition, weil es als deutsch angesehen wurde.
Auf dem Wiener Kongress machten sich die Sieger an die Neuordnung Europas. Der hessische Großherzog Ludewig I hatte mit Napoleon zusammengearbeitet und musste an anderer Stelle dafür mit Gebietsverlusten bezahlen. Weil sich die Sieger um die bedeutsame Festungsstadt Mainz nicht einigen konnten und man Ludewig zumindest etwas für die Verkleinerung seines Herrschaftsraumes entschädigen wollte, erhielt er Mainz und Rheinhessen.
In Frankfurt wurde am 7. Juli 1816 ein Staatsvertrag geschlossen und einen Tag später ging Rheinhessen durch ein sogenanntes „Besitzergreifungspatent“ an den Fürsten von Hessen- Darmstadt. Der Name Rheinhessen entstand erst 1816.
An der kirchlichen und juristischen Neuordnung Rheinhessens, die Napoleon durchgeführt hatte, hat das Großherzogtum Hessen- Darmstadt allerdings bis zu dessen Ende nach dem ersten Weltkrieg 1918 fast nichts geändert.