×

Anekdoten und unerwartete News über Martin Luther und die Reformation


Luther hat den Sünden- Ablass kritisiert
Einen Ablass von Sünden gibt es gar nicht. Davon ist nichts in der Bibel geschrieben. Es ging nur um den Ablass von zeitlichen Strafen im allgemeinen Leben, wo wir alle das Gefühl haben, täglich eigentlich lebensfeindliche Dinge zu tun, aber nicht um die sogenannten Todsünden z. B. für Mord. Es ging um das sogenante Fegefeuer, mit dem Menschen gereingt werden sollten, damit sie dann in den Himmel hätten kommen können. Der christliche Denker Origines hat für einen Normaltag Menschenleben mit den alltäglichen Verfehlungen von uns Menschen ein Jahr Fegefeier veranschlagt...80 Jahre mal 365, einiges an Fegefeuerjahren. Diese Fegefeuerjahrfe glaube die Kirche damals verwalten und verringern zu können mit „Bußaufgaben“ wie der Teilnahme an einer Prozession oder eben dem Kauf eines Ablassbriefes. Die Kirche hat für ein Vergehen die Strafe bestimmt und auch gleich die Wiedergutmachung, das hat Luther kritisiert.
Mehr dazu bei Andreas Malessa, Hier stehe ich, es war ganz anders. Irrtümer über Luther6. Auflage Holzgerlingen 2016 S. 19ff


Luther hat die Bibel als erster ins Deutsche übersetzt
Nein, das war ein gotischer Missionar namens Wulfila, der zwischen 311 und 383 in Bulgarien lebte. Und er hat auch nur Teile übersetzt, die er brauchbar für seine Tätigkeit als Missionar fand. Es gab zu Luthers Zeiten schon ungefäht 70 Übersetzungen, bare nicht aus den besten historischen Quellen, die es damals gab. Und bei der Übersetzung hat man nie auf Lesbarkeit von normalen Leuten geachtet. Luther wollte so übersetzen, dass die Leser den Sinn des Textes verstehen, an Wortwörtlichkeit war er gar nicht interessiert. Von Dezember 1521 bis Februar 1552 hat er in weniger drei Monaten das ganze Neue Testament, also vier Seiten am Tag, übersetzt. Aber er konnte auch nicht heraus aus der Wartburg und hat viel Zeit gehabt und keine Ablenkung...
a.a.O. S. 41ff


Luther hat sich mit Katharina von Bora die perfekte Frau gesucht
Katharina wurde als viertes Kind ins Kloster gesteckt. In der Reformationszeit kamen die Klöster schnell in die Krise und vielleicht hat der Abt des Klosters Marienthron um Befreiung der jungen Frauen auch bei Luther gebeten. Jedenfalls wurden 12 Frauen auf einem Lieferkarren eines Heringshändlers aus dem Kloster gebracht. Drei gingen gleich zurück in ihre Familien und 9 waren sozusagen frei aber obdachlos. Alle wurden schnell „vermittelt“, Katharina wohl nicht und andere haben die Idee gedacht, sie an Luther zu vermittelt, der damals schon 42, sie aber erst 25 war. Das Blinddate klappte und beide heirateten schliesslich doch. Katharina war frei und Martin viele Alltagssorgen los.

Er schreibt einmal:

"Ehe ich heiratete, hat mir das ganze Jahr hindurch niemand das Bett zurecht gemacht, indem das Stroh von meinem Schweiß faulte."


Zitiert nach Christine Eichel, Das Deutsche Pfarrhaus, Köln 2012, S. 36
Mehr datzu bei Andeeas Malessa, S. 84ff.